Farbtöne mit perfektem Klang
Farbtöne mit perfektem Klang
95 % zu erreichen, wenn er auch 100 schaffen kann – das bedeutet für ihn ein Ärgernis. Tobias Ahlke ist Perfektionist. Mit seiner Firma Essence Guitars baut der Zupfinstrumentenmachermeister exklusive Gitarren – in Handarbeit. Vom rohen Holz bis zum fertigen Instrument, Lackierung inklusive. Fertigungstiefe, Perfektionismus, Made in Germany … kommt uns das bekannt vor?
Tobias Ahlke nimmt von einer Leiste auf der Unterseite einer Gitarrendecke ein wenig Material ab. Er klopft, horcht … wieder ein Span. Wieder klopfen, horchen. Es kann Stunden dauern, bis die Decke seinen Ansprüchen ans Schwingungsverhalten genügt. Der Gitarrenbaumeister und sein Geselle Laurens Lamberty arbeiten nach traditionellen Methoden. Ihnen geht es darum, für die Ansprüche des Kunden die perfekte Umsetzung zu finden. Auch die Oberfläche spielt dabei eine große Rolle. „Die Lackierung von Instrumenten wird oft von Kunden als erstes wahrgenommen und ist auch bezüglich der Haptik sehr wichtig. Anders als bei Möbeln oder Autos ist ein Gitarrist ja permanent mit dem Lack seiner Gitarre in Berührung“, sagt Ahlke.
Dabei pflegt er zum Lackieren ein zwiespältiges Verhältnis. Einerseits weiß er, wie viel dabei schiefgehen kann: Ein Fehler kann die Arbeit von Wochen ruinieren. Andererseits begeistert ihn eine gelungene Lackierung immer wieder, denn, so Tobias Ahlke „sie setzt der Arbeit die Krone auf“.
Standardmäßig verwendet man bei Essence Guitars 2K-Polyurethanlack. Da aber auch viele Reparaturaufträge ausgeführt werden und fast alle Kunden Sonderwünsche haben, ist das Repertoire noch viel größer. Ältere Instrumente sind häufig mit Nitrozellulose lackiert, was von Retro-Fans geschätzt wird. Allerdings werden Nitrolacke bei Essence nur auf Wunsch oder bei Reparaturen verarbeitet, weil sie für den permanenten Hautkontakt eher ungeeignet sind. Sehr filigrane und resonant gebaute klassische Gitarren erhalten auch Oberflächen in Schellack.
Tobias Ahlke arbeitet mit einer SATAjet 1000 B HVLP und einer SATAminijet 4400 B, jeweils mit verschiedenen Düsensätzen. Erstere für Klarlacke und großflächige Arbeiten, letztere für die Farblacke, Verläufe, Tönungen und Spot Repairs. Was er neben der Oberflächenqualität an seinen Werkzeugen schätzt, ist, dass sie gut in der Hand liegen und absolut zuverlässig sind. So hat seine SATAjet 1000 B seit ihrem ersten Einsatz im Jahr 2012 noch kein einziges Ersatzteil gebraucht – nicht einmal eine Dichtung.
Seit Kurzem ist in seiner Werkstatt auch das RPS Mehrzweckbechersystem im Einsatz. „Das erspart uns viel Zeit und wir können bei den Farblacken und Tönungen immer etwas mehr anmischen und dann bis zum nächsten Gebrauch darin lagern“, fasst Ahlke die Vorteile zusammen.
Premium – auch bei der Oberfläche
Eine recht aufwendige Oberflächenvariante ist die „Tiger Eye“ Optik. Mit folgenden Schichten und Schritten wird allein die Beschichtung der Decke aufgebaut:
- Beize in 3 Farben (Schwarz – Kastanienbraun – Orange-Gelb, jeweils dazwischen geschliffen, um die Tiger-Eye-Optik zu erzielen)
- 3 bis 5 Schichten Isoliergrund
- 3 Schichten Grundierung mit Zwischenschliff
- Schliff mit Korn 400
- 3 x 3 Schichten Hochglanz-Decklack, mit Zwischenschliff
- Schliff mit verschiedenen Körnungen bis 2500
- Hochglanz-Politur
Kompliziert wird der Prozess, da an der Gitarre ja nicht nur die Decke lackiert wird, sondern auch Korpus, Hals, Griffbrett und Kopfplatte – teils mit ganz unterschiedlichen Lackaufbauten und Oberflächenbehandlungen. Das bedeutet vielfaches wechselseitiges Maskieren und Abkleben – und Behandeln der Übergänge. Endgültig komplex wird das Ganze, wenn ein „Faux Binding“ ins Spiel kommt – ein mit dem Lackaufbau quasi simulierter, umlaufender Zierstreifen.
SATAjet X 5500
Die SATAjet X 5500 ist die neueste SATA Lackierpistole für allerhöchste Ansprüche. Mit dem X-Düsensystem sind Lackierer allen Lacksystemen und Verarbeitungsempfehlungen gewachsen.